Geschäftsverlauf der Bereiche des Konzerns

RTL Group

Umsatzanalyse

Umsatzanalyse

Die RTL Group verzeichnete 2017 erneut eine sehr erfreuliche Geschäftsentwicklung. Treiber waren die Mediengruppe RTL Deutschland und die französische Groupe M6, die in jeweils stabilen TV-Werbemärkten ihre Werbeeinnahmen steigern konnten. Auch schnell wachsende Digitalgeschäfte trugen zum positiven Geschäftsverlauf bei. Das Werbetechnologiegeschäft der RTL Group wurde durch die vollständige Übernahme des Onlinevideo-Werbevermarkters SpotX ausgebaut. Darüber hinaus wurde ein Prozess zur Zusammenführung von SpotX und Smartclip zu einem integrierten Ad-Tech-Powerhouse gestartet. Die RTL Group baute im Rahmen ihrer „Total Video“-Strategie die Präsenz auf zahlreichen Onlineplattformen aus und verzeichnete ein starkes Wachstum der Onlinevideo-Abrufe.

Der Umsatz der RTL Group stieg vor diesem Hintergrund um 2,2 Prozent auf den Rekordwert von 6,4 Mrd. € (Vj.: 6,2 Mrd. €). Das Operating EBITDA  erreichte ebenfalls einen neuen Bestwert und erhöhte sich um 5,2 Prozent auf 1,5 Mrd. € (Vj.: 1,4 Mrd. €). Dazu trugen ein Veräußerungsgewinn aus dem Verkauf einer Geschäftsimmobilie in Frankreich sowie höhere Ergebnisbeiträge der Mediengruppe RTL Deutschland und der RTL-Group-Produktionstochter Fremantle Media bei. Die EBITDA-Marge erhöhte sich auf 23,2 Prozent nach 22,5 Prozent im Vorjahr.

Die Mediengruppe RTL Deutschland schloss das Geschäftsjahr erneut mit Rekordwerten bei Umsatz und Ergebnis ab. Dahinter stehen höhere Werbeeinnahmen aus dem TV- und Digitalgeschäft sowie gestiegene Plattformerlöse. Der kombinierte Zuschauermarktanteil der Senderfamilie stieg in der Hauptzielgruppe auf 28,9 Prozent (Vj.: 28,7 Prozent); zugleich weitete sich der Vorsprung gegenüber dem größten kommerziellen Wettbewerber deutlich auf 4,5 Prozentpunkte aus (Vj.: 3,4 Prozentpunkte).

In Frankreich steigerte die Groupe M6 ihren Umsatz durch höhere TV-Werbeeinnahmen und die erstmalige Konsolidierung des französischen Cashback-Marktführers iGraal. Das Ergebnis war leicht rückläufig, nachdem im Vorjahresergebnis ein positiver Sondereffekt aus dem schrittweisen Auslaufen einer Mobilfunkvereinbarung enthalten war. Das Hörfunkgeschäft RTL Radio France wurde von der RTL Group im Oktober mit der Groupe M6 zusammengeführt, was eine Stärkung des kommerziellen Angebots sowie Programmund Kostensynergien ermöglichte. Die Groupe M6 erreichte einen kombinierten Zuschauermarktanteil in der Hauptzielgruppe von 22,3 Prozent (Vj.: 22,2 Prozent). RTL Nederland verzeichnete im Berichtszeitraum geringere Werbeeinnahmen und einen hierdurch bedingten Umsatz- und Ergebnisrückgang.

Fremantle Media weist für 2017 aufgrund negativer Wechselkurseffekte einen leicht rückläufigen Umsatz aus, steigerte sein operatives Ergebnis aber im Zuge höherer Ergebnisbeiträge aus Nordamerika und Europa. Zu den größten kreativen Erfolgen zählten die von Fremantle Media North America für den US-Kabelsender Starz produzierte Fantasyserie „American Gods“, die seit Mai 2017 über Amazon Prime Video in über 200 Ländern abrufbar ist, sowie die in Deutschland von UFA Fiction für Das Erste realisierte History-Serie „Charité“.

Die RTL Group investierte weiter in ihre drei strategischen Säulen Sender-, Inhalte- und Digitalgeschäft und erwarb neben der vollständigen Übernahme von SpotX beispielsweise einen Minderheitsanteil an dem israelischen Virtual-Reality-Unternehmen Inception. Die Mediengruppe RTL Deutschland sicherte sich wichtige Sportrechte an der Rennsportserie Formel 1 sowie an Spielen der UEFA Europa League.

Umsatz nach Regionen
in Prozent (ohne Innenumsätze)

Umsatz nach Regionen in Prozent (ohne Innenumsätze)

Umsatz nach Erlösquellen
in Prozent

Umsatz nach Erlösquellen in Prozent

Penguin Random House

Umsatzanalyse

Umsatzanalyse

Für Penguin Random House war das Geschäftsjahr 2017 geprägt durch Veränderungen in der Eigentümerstruktur, eine starke Bestsellerperformance und einen Ausbau der Geschäfte im spanischsprachigen Raum. Bertelsmann stockte seinen Anteil an Penguin Random House im Oktober durch die Übernahme weiterer 22 Prozent vom Mitgesellschafter Pearson auf eine strategische Dreiviertelmehrheit auf und stärkte im Zuge dessen seine Governance-Rechte. Das operative Geschäft profitierte von Hunderten internationaler und nationaler Bestseller. R. J. Palacios „Wonder“, der meistverkaufte Titel 2017 in den USA, erhielt zusätzlichen Schub durch eine Verfilmung und wurde in den englischsprachigen Ländern fast fünf Millionen Mal als gedrucktes Buch und E-Book verkauft. Während der Umsatz mit gedruckten Büchern insgesamt stabil blieb und E-Books nur leicht rückläufig waren, verzeichnete Penguin Random House erneut starke Zuwächse bei digitalen Hörbüchern. Die Verlagsgruppe baute 2017 ihre Reichweite bei der Direktvermarktung weiter aus und erwarb zudem die weltweiten Rechte an zwei Büchern des ehemaligen USPräsidentenpaares Barack und Michelle Obama.

Unter Berücksichtigung der vollständig von Bertelsmann gehaltenen deutschen Verlagsgruppe Random House erzielte der Unternehmensbereich 2017 einen stabilen Umsatz von 3,4 Mrd. € (Vj.: 3,4 Mrd. €, -0,1 Prozent). Negative Währungseinflüsse konnten durch Portfolioeffekte weitestgehend ausgeglichen werden. Das Operating EBITDA der Buchgruppe verringerte sich wechselkursbedingt um 2,9 Prozent auf 521 Mio. € (Vj.: 537 Mio. €). Die EBITDA-Marge erreichte mit 15,5 Prozent erneut ein hohes Niveau (Vj.: 16,0 Prozent).

In den USA platzierten die Verlage von Penguin Random House im vergangenen Jahr 461 Titel auf den Bestsellerlisten der „New York Times“, davon 61 auf Platz eins. Neben „Wonder“ von R. J. Palacio waren insbesondere „Origin“ von Dan Brown, „Camino Island“ und „The Rooster Bar“ von John Grisham sowie „Into the Water“ von Paula Hawkins erfolgreich. Fast zehn Millionen Mal verkauften sich Kinderbuchklassiker von Dr. Seuss.

In Großbritannien verzeichneten die Verlage von Penguin Random House UK Umsatzwachstum im Vergleich zum Vorjahr. Sie stellten 43 Prozent aller Top-10-Titel auf den wöchentlichen Bestsellerlisten der „Sunday Times“. Zu den meistverkauften Büchern gehörten „5 Ingredients“ von Jamie Oliver, „Origin“ von Dan Brown und „Diary of a Wimpy Kid: The Getaway“ von Jeff Kinney.

Auch die Penguin Random House Grupo Editorial steigerte ihren Umsatz getrieben von starken Frontlist- und Backlist-Verkäufen, mit denen die teils rückläufige wirtschaftliche Entwicklung in mehreren lateinamerikanischen Ländern überkompensiert werden konnte. Der Erwerb von Ediciones B im Juli stärkte die Position von Penguin Random House Grupo Editorial als größter Publikumsverlag in Lateinamerika und vergrößerte außerdem ihren Marktanteil in Spanien. Die meistverkauften Titel 2017 waren „Una Columna de Fuego“ von Ken Follett und „Más allá del invierno“ von Isabel Allende.

In Deutschland behauptete die Verlagsgruppe Random House ihre marktführende Stellung trotz branchenweiter Auswirkungen der sinkenden Kundenfrequenz im Buchhandel. Die Verlagsgruppe platzierte 401 Titel auf den „Spiegel“-Bestsellerlisten, 22 davon auf Platz eins. „Die Geschichte der Bienen“ von Maja Lunde wurde das meistverkaufte Buch in Deutschland 2017.

Autoren von Penguin Random House wurden mit einer Vielzahl von großen Literaturpreisen geehrt. Kazuo Ishiguro, der bei Penguin Random House verlegt wird, erhielt den Nobelpreis für Literatur. Autoren der Verlagsgruppe wurden außerdem mit vier Pulitzer-Preisen, zwei Man Booker Awards und einem U.S. National Book Award ausgezeichnet.

Umsatz nach Regionen
in Prozent (ohne Innenumsätze)

Umsatz nach Regionen in Prozent (ohne Innenumsätze)

Umsatz nach Erlösquellen
in Prozent

Umsatz nach Erlösquellen in Prozent

Gruner + Jahr

Umsatzanalyse

Umsatzanalyse

Gruner + Jahr erzielte ein deutlich gestiegenes operatives Ergebnis, für das vor allem das wachsende Deutschland-Geschäft verantwortlich war. Der Umsatz ging aufgrund von Portfoliomaßnahmen um 4,2 Prozent auf 1,5 Mrd. € (Vj.: 1,6 Mrd. €) zurück. Bemerkbar machten sich hier die Verkäufe der Verlagsaktivitäten in Spanien und Österreich. Die wachsenden Digitalerlöse und das Neugeschäft, darunter auch neue Magazine, wirkten sich hingegen positiv auf das Ergebnis aus. Das Operating EBITDA verbesserte sich um 6,2 Prozent auf 145 Mio. € (Vj.: 137 Mio. €). Damit stieg auch die EBITDA-Marge auf 9,6 Prozent (Vj.: 8,7 Prozent).

In Deutschland wuchs G+J sowohl im Umsatz als auch im Ergebnis. Die im Marktvergleich geringen Rückgänge im Printanzeigengeschäft konnten durch stark wachsende Digitalerlöse ausgeglichen werden. Das deutsche Vertriebsgeschäft legte in Summe ebenfalls zu.

Das stark wachsende Digitalgeschäft trug maßgeblich zum guten Geschäftsverlauf in Deutschland bei. Der digitale Anteil am Gesamtumsatz im deutschen Kernmarkt kletterte damit auf mehr als ein Viertel. Ein hohes Wachstum verzeichnete die im Jahr 2016 gegründete Vermarktungsplattform AppLike. Die erfolgreichsten G+J-Onlineangebote, wie die der Community „Chefkoch“ sowie der journalistischen Flaggschiffe „Stern“, „Gala“ und „Brigitte“, erzielten jeweils Rekordreichweiten und -umsätze im abgelaufenen Geschäftsjahr 2017.

Wie in den vergangenen Jahren gab es auch im Jahr 2017 verschiedene Magazinneugründungen, beispielsweise die Launches von „Ideat“, „Hygge“ und „Cord“. Ebenfalls positiv wirkten sich die Aktivitäten der von der RTL-Tochter IP Deutschland und der G+J eMS gemeinsam gebildeten Ad Alliance aus. Unter dem gemeinsam gebildeten Dach entstehen gattungsübergreifende Werbekonzepte. Hier kam im vergangenen Jahr der „Spiegel“ hinzu. Die Content-Communication-Agentur Territory verzeichnete einen positiven Geschäftsverlauf und die DDV Mediengruppe ein stabiles Geschäftsjahr in Umsatz und Ergebnis.

Das Geschäft von G+J Frankreich war von moderaten Rückgängen im Umsatz gekennzeichnet. Das Ergebnis ging stark zurück. Insbesondere das Printanzeigengeschäft sowie einzelne digitale Geschäfte standen unter Druck, darunter etwa der digitale Videovermarkter Advideum. Die journalistischen Digitalangebote der klassischen Magazinmarken wie „Voici“, „Gala“ und „Femme actuelle“ legten in Reichweite und Umsatz deutlich zu, was vor allem auf wachsende Erlöse im Mobile- und Videosegment zurückgeht. In Summe lagen die Digitalerlöse damit über dem Vorjahresniveau.

Umsatz nach Regionen
in Prozent (ohne Innenumsätze)

Umsatz nach Regionen in Prozent (ohne Innenumsätze)

Umsatz nach Erlösquellen
in Prozent

Umsatz nach Erlösquellen in Prozent

BMG

Umsatzanalyse

Umsatzanalyse

Die Bertelsmann-Musiktochter BMG verzeichnete 2017 deutliches Wachstum im Verlags- und Tonträgergeschäft, weitete ihre Geschäftstätigkeit auf audiovisuelle Inhalte aus und setzte zugleich ihre internationale Expansion fort. BMG profitierte vom Erwerb der Country-Label-Gruppe BBR Music Group, von prominenten Künstler-Signings und Charterfolgen sowie einem fortgesetzten Aufschwung in der Tonträgerindustrie, der von Streaming und neuen, aufstrebenden Märkten getrieben wird.

Der Umsatz von BMG legte um 21,8 Prozent auf 507 Mio. € (Vj.: 416 Mio. €) zu. Dahinter stehen höhere Erlöse in allen Marktsegmenten und Regionen durch organisches Wachstum und Zukäufe, insbesondere im Tonträgergeschäft sowie im britischen, US-amerikanischen und australischen Verlagsgeschäft. Auch das Operating EBITDA erhöhte sich durch organisches und akquisitorisches Wachstum; es stieg um 9,5 Prozent auf 104 Mio. € (Vj.: 95 Mio. €). Die Entwicklung war getragen durch das Tonträgergeschäft in den USA sowie durch das Verlagsgeschäft in Großbritannien und in den USA. Die EBITDA-Marge lag bei 20,5 Prozent (Vj.: 22,8 Prozent).

BMG erweiterte sein Portfolio durch eine Reihe von Akquisitionen und Katalogzukäufen. Im Januar erwarb das Unternehmen die BBR Music Group, zu der die Country-Music-Labels Broken Bow Records, Stoney Creek Records und Wheelhouse Records sowie der Musikverlag Magic Mustang Music gehören. Der Abschluss sichert BMG eine relevante Position in der Country-Metropole Nashville und damit im lukrativen Country-Music-Markt. Im September vertraute Chrissie Hynde, Gründerin und Stimme der britischen Rockband The Pretenders, ihren Songkatalog BMG an. Auf der Tonträgerseite kamen u. a. Nickelback, Morrissey, Avril Lavigne, Fergie, Kylie Minogue und der Rapper Kontra K neu zu BMG. Der weitere Ausbau des Tonträgergeschäfts ging mit einer starken Präsenz im Publishing-Bereich einher; so zeichneten BMG-Songwriter im Sommer 2017 13 Wochen in Folge für die jeweiligen Top 3 der Billboard Hot 100 verantwortlich.

Das Unternehmen stärkte seine internationale Präsenz mit der Erweiterung seines Geschäftszweigs in Kanada und einem Ausbau der Aktivitäten in China. BMG ging dort eine innovative Partnerschaft mit dem mobilen Social Network Momo ein, um chinesische Talente mithilfe von BMG-Songwritern weiterzuentwickeln.

Das Verwertungsangebot für Künstler wurde zum Jahresende mit einem Einstieg in das Film- und Fernsehgeschäft ausgeweitet. Als erste größere Produktion wurde eine Dokumentation über Joan Jett zur Premiere beim Sundance Film Festival ausgewählt. Außerdem wurden die Production-Music-Geschäfte vom BMG in einer neuen internationalen Unternehmenseinheit gebündelt. Sie kommissioniert und vermarktet die Rechte an Musikstücken speziell für Film, Radio, Internet, Videospiele und Werbung.

BMG ging im Berichtsjahr Verwertungspartnerschaften mit mehreren großen Entertainmentanbietern ein. So verwaltet das Unternehmen künftig die Musikverlagsrechte der zur RTL Group gehörenden Produktionsgruppe Fremantle Media, des Streaming-Anbieters Netflix sowie der von Hollywood-Legende Steven Spielberg gegründeten Produktionsfirma Amblin Partners.

BMG entwickelte darüber hinaus die mobile Applikation myBMG, die Künstlern und Songwritern überall und fortlaufend einen Überblick über den Stand ihrer Honorareinkünfte gibt.

Umsatz nach Regionen
in Prozent (ohne Innenumsätze)

Umsatz nach Regionen in Prozent (ohne Innenumsätze)

Umsatz nach Erlösquellen
in Prozent

Umsatz nach Erlösquellen in Prozent

Arvato

Umsatzanalyse

Umsatzanalyse

Arvato verzeichnete im Berichtsjahr 2017 eine stabile Umsatzentwicklung und einen Rückgang beim operativen Ergebnis. Der Umsatz von Arvato stieg um 1,6 Prozent auf 3,8 Mrd. € (Vj.: 3,8 Mrd. €). Insbesondere aufgrund von Herausforderungen in einzelnen Märkten und Branchen sowie hoher Anlaufkosten für Neugeschäfte sank das Operating EBITDA im Berichtszeitraum um 10,0 Prozent auf 320 Mio. € (Vj.: 356 Mio. €). Die EBITDA-Marge erreichte 8,4 Prozent nach 9,5 Prozent im Vorjahr.

Im Juli 2017 haben der Bertelsmann-Vorstandsvorsitzende Thomas Rabe und Bertelsmann-Finanzvorstand Bernd Hirsch die Bereichsleitung von Arvato übernommen.

Der Umsatz der Solution Group Arvato CRM Solutions wuchs im Geschäftsjahr leicht, das Ergebnis entwickelte sich allerdings rückläufig. Wesentliche Gründe waren der Rückgang des Geschäftsvolumens innerhalb der Telekommunikationsbranche, Anlaufkosten für Neukunden und der Ausbau des Geschäfts mit international tätigen Unternehmen aus der IT/Hightech-Branche. Das internationale Netzwerk wurde durch die Eröffnung neuer Standorte, unter anderem auf den Philippinen und im Senegal, erweitert.

Arvato SCM Solutions baute sein weltweites Logistiknetzwerk im abgelaufenen Geschäftsjahr massiv aus und trug damit der guten Auftragslage Rechnung. In Deutschland, den USA, Frankreich, Österreich und Polen wurden neue Distributionszentren in Betrieb genommen und zudem einige bestehende Standorte, unter anderem in den Niederlanden und Deutschland, erweitert. Darüber hinaus baute die Solution Group ihre Dienstleistungsgeschäfte vor allem in den Kernbranchen E-Commerce Fashion & Beauty und Healthcare aus und stärkte durch die Übernahme der USA-Auslieferung eines Hightech-Großkunden das Nordamerika-Geschäft signifikant. Die Anlaufkosten für diese neuen Geschäftsaktivitäten belasteten die Ergebnisentwicklung.

Die Finanzdienstleistungsgeschäfte von Arvato Financial Solutions entwickelten sich sowohl in Bezug auf den Umsatz als auch in Bezug auf das Ergebnis positiv. Der erneut sehr gute Geschäftsverlauf wurde vor allem durch das weiterhin stabil wachsende Geschäft im Kernmarkt Deutschland getragen. Um das Dienstleistungsportfolio im innovativen Fintech-Bereich auszubauen, startete Arvato Financial Solutions eine Zusammenarbeit mit der Solaris Bank. Zudem wurden die Anteile an dem brasilianischen Finanzdienstleistungsunternehmen Intervalor von 41,5 Prozent auf 81,5 Prozent aufgestockt.

Die Nachfrage nach IT-Dienstleistungen von Arvato Systems war auch 2017 konstant hoch. Um diese Nachfrage nachhaltig befriedigen zu können, wurde unter anderem ein Nearshore-Standort in Riga eröffnet. Zudem wurden der Ausbau der Geschäftsaktivitäten im Bereich Healthcare-IT erfolgreich vorangetrieben und weitere Investitionen in Zukunftsfelder wie z.B. Lösungen für den Smart-Energy-Markt und Cloud-Dienstleistungen getätigt. Insbesondere die Projektkosten für den Ausbau der Cloud-Fähigkeiten wirkten sich belastend auf die Ergebnisentwicklung aus.

Umsatz nach Regionen
in Prozent (ohne Innenumsätze)

Umsatz nach Regionen in Prozent (ohne Innenumsätze)

Umsatz nach Erlösquellen
in Prozent

Umsatz nach Erlösquellen in Prozent

Bertelsmann Printing Group

Umsatzanalyse

Umsatzanalyse

Die Bertelsmann Printing Group verzeichnete im Geschäftsjahr 2017 einen leichten Rückgang im Umsatz auf 1,7 Mrd. € (Vj.: 1,7 Mrd. €, -1,6 Prozent) sowie beim Operating EBITDA, das leicht um 2,3 Prozent auf 118 Mio. € (Vj.: 121 Mio. €) zurückging. Grund für diese Veränderungen ist der unverändert rückläufige Druckmarkt. Die EBITDA-Marge der Gruppe ist mit 7,0 Prozent auf dem Niveau des Vorjahres von 7,1 Prozent.

Die Offsetdruckgeschäfte der Bertelsmann Printing Group sind im Geschäftsjahr 2017 auf gutem Ergebnisniveau leicht gewachsen. Mohn Media verlängerte im Jahresverlauf wichtige Kundenverträge unter anderem im Handelssegment. Das auf Printlösungen für Buchverlage ausgerichtete Unternehmen GGP Media behauptete sich in einem kompetitiven Marktumfeld ebenso wie die auf Zeitschriften und Kataloge im kleinen bis mittleren Auflagenbereich spezialisierte BPGTochter Vogel Druck.

Die in der Prinovis-Gruppe gebündelten Tiefdruckaktivitäten entwickelten sich aufgrund schwieriger Marktbedingungen insgesamt leicht rückläufig. In Großbritannien konnte das Geschäft mit den 2016 gewonnenen großen Kunden weiter ausgebaut werden. Die deutschen Prinovis-Standorte litten unter anhaltenden Mengenrückgängen, insbesondere im Zeitschriftensegment. Dieser rückläufigen Entwicklung wurde mit einem umfassenden Effizienz- und Kostensenkungsprogramm, das im Jahresverlauf an den drei deutschen Standorten abgeschlossen wurde, entgegengewirkt.

Die US-amerikanischen Druckereien der Bertelsmann Printing Group standen im Geschäftssegment Buchdruck in intensivem Wettbewerb. Deutliche Rückgänge in der Taschenbuchproduktion wurden durch eine Ausweitung des Geschäfts außerhalb des Verlagswesens zumindest teilweise ausgeglichen. Beim operativen Ergebnis lagen die US-Druckereien unter Vorjahresniveau.

Die Umsätze von Sonopress stiegen trotz schwieriger Marktbedingungen in Mexiko leicht an. Am Stammsitz in Gütersloh konnten Produktionsmengen, Umsatz und Ergebnis gegen den allgemeinen Markttrend erneut gesteigert werden. Diese Entwicklung ist unter anderem auf Vertriebserfolge, auch infolge einer weiteren Wettbewerbskonsolidierung in Europa, zurückzuführen. Zudem baute Sonopress im Berichtsjahr die Produktion von UHD-Blu-Ray-Discs weiter aus.

Mit den der Bertelsmann Printing Group seit Januar 2017 zugeordneten drucknahen Marketingdienstleistungsgeschäften werden kanalübergreifende Kommunikationsleistungen, insbesondere für das Handelssegment, angeboten. Diese Geschäfte entwickelten sich insgesamt stabil; unter anderem durch den Ausbau digitaler Direktmarketing-Lösungen sowie durch die Verlängerung wichtiger Kundenverträge.

Umsatz nach Regionen
in Prozent (ohne Innenumsätze)

Umsatz nach Regionen in Prozent (ohne Innenumsätze)

Umsatz nach Erlösquellen
in Prozent

Umsatz nach Erlösquellen in Prozent

Bertelsmann Education Group

Umsatzanalyse

Umsatzanalyse

Die in der Bertelsmann Education Group gebündelten Bildungsaktivitäten mit ihrem Fokus auf die Sektoren E-Learning (Gesundheit und Technologie) sowie Bildungsdienstleistungen verzeichneten im Berichtszeitraum in Summe sowohl Umsatzals auch Ergebniswachstum. Der Umsatz der von Bertelsmann vollkonsolidierten Geschäfte erhöhte sich im vergangenen Geschäftsjahr signifikant um 32,6 Prozent auf 189 Mio. € (Vj.: 142 Mio. €). Das Operating EBITDA verbesserte sich insbesondere aufgrund der erfolgreichen Geschäftsentwicklung beim Online-Bildungsanbieter Relias sowie verringerter Anlaufverluste und Transformationskosten in anderen Geschäften auf 3 Mio. € (Vj.: -17 Mio. €). Die EBITDA-Marge betrug 1,8 Prozent (Vj.: -11,6 Prozent).

Relias, das derzeit umsatz- und ertragsstärkste Unternehmen der Bertelsmann Education Group, setzte im Berichtszeitraum seinen Expansionskurs fort und wuchs sowohl organisch als auch akquisitorisch. Das Unternehmen vergrößerte seine Kundenbasis auf mehr als 6.500 Institutionen, deren Mitarbeiter 2017 rund 32,8 Mio. Onlinekurse absolvierten. Durch die Akquisition des US-Unternehmens Whitecloud baute die Bertelsmann-Tochter ihre Kompetenzen in den Bereichen Analytics sowie Performance-Management weiter aus und erweiterte so die bestehenden Geschäftsfelder.

Die Weiterbildungsplattform Udacity entwickelte gemeinsam mit renommierten Partnerunternehmen ihr Lehrangebot weiter und führte mehrere neue Nanodegree-Programme ein, darunter zu Themen wie Deep Learning, Digital Marketing und Softwareentwicklung für Robotik. Die internationalen Aktivitäten wurden weiter ausgebaut; die Zahl der Lernenden in kostenpflichtigen Udacity-Programmen erhöhte sich auf rund 50.000. Bertelsmann ist einer der größten Anteilseigner an Udacity.

Umsatz nach Regionen
in Prozent (ohne Innenumsätze)

Umsatz nach Regionen in Prozent (ohne Innenumsätze)

Umsatz nach Erlösquellen
in Prozent

Umsatz nach Erlösquellen in Prozent

Bertelsmann Investments


Die vier im Unternehmensbereich Bertelsmann Investments gebündelten Fonds des Konzerns bauten im Geschäftsjahr 2017 ihr globales Netzwerk aus Start-up-Beteiligungen weiter aus. Bertelsmann Asia Investments (BAI), Bertelsmann Brazil Investments (BBI), Bertelsmann India Investments (BII) und Bertelsmann Digital Media Investments (BDMI) tätigten insgesamt mehr als 40 Neuinvestitionen sowie parallel mehrere Exits, sodass Bertelsmann über seine Corporate-Fonds zum Jahresende über 160 Beteiligungen hielt. Im Fokus standen dabei fondsübergreifend Investitionen in Geschäftsfelder mit hoher Relevanz für den Konzern – beispielsweise digitale Medienangebote, Dienstleistungen im E-Commerce-Bereich, Fintech sowie Bildung.

Die Geschäftsentwicklung von Bertelsmann Investments wird im Wesentlichen auf Basis des EBIT dargestellt, das mit 141 Mio. € deutlich den Vorjahreswert von 35 Mio. € übertraf. Gewinne aus Beteiligungsverkäufen leisteten im abgelaufenen Geschäftsjahr erneut einen positiven Beitrag zum Konzernergebnis.

In China tätigte BAI im Berichtszeitraum 29 neue Investments sowie sieben Folgeinvestitionen, darunter die Bike-Sharing-App Mobike und der E-Commerce-Dienstleister SEE. Erstmals gingen innerhalb eines Jahres gleich vier BAI-Beteiligungen an die Börse: die Premium-Lifestyle-Plattform Secoo, das Fintech-Unternehmen Lexin und die Digital-Marketing-Plattform iClick debütierten 2017 an der New Yorker Technologiebörse Nasdaq, die Automobil-Handelsplattform Yixin Group an der Börse von Hongkong.

In Indien stärkte BII seine Aktivitäten im Bildungsmarkt durch eine Beteiligung am Weiterbildungsunternehmen Eruditus Executive Education, das gemeinsam mit globalen Ivy-League-Universitäten Kurse entwickelt. Darüber hinaus tätigte der Fonds sechs Folgeinvestments, unter anderem in das Unternehmen Treebo, einen Marktplatz für Budget-Hotels, sowie das Fintech-Start-up Lendingkart, das in über 900 Städten Onlinekredite an kleine und mittelgroße Unternehmen vermittelt.

Gemeinsam mit dem Partner Bozano Investimentos setzte BBI in Brasilien den Aufbau eines Universitätsverbunds mit Schwerpunkt auf Bildung im Gesundheitswesen fort und erhöhte seinen Anteil an Medcel, einem Anbieter von Vorbereitungskursen für Medizinstudenten.

BDMI tätigte im Berichtszeitraum elf neue Beteiligungen, darunter in das Videounternehmen Wibbitz und die Charity-Plattform Omaze. Parallel tätigte der Fonds mehrere Folgeinvestitionen, unter anderem in den Next-Generation-Publisher Clique Media.

Alle Fonds trugen durch ihre Arbeit dazu bei, innovative und digitale Trends für den Konzern aufzuspüren sowie die Position von Bertelsmann als attraktivem Geschäftspartner weiter zu festigen. Seit 2012 investierten die vier Investmentfonds insgesamt über 600 Mio. € in zukunftsorientierte Unternehmen.